Aktiv werden kannst Du durch die Teilnahme an Veranstaltungen und deren Unterstützung. 

Weitere Termine findest Du beim ⇒ Netzwerk Friedenskooperative

Karin spricht zur Kundgebung des Friedensforums
Karin spricht zur Kundgebung des Friedensforums

Demonstration und Kundgebung des Friedensforums auf dem Friedensplatz am 01.09.2023 - 18 Uhr

Das Verbrechen des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 ist der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Seit Anfang der 50er Jahre gehen die Menschen am 1. September, dem Antikriegstag auf die Straße. Sie erinnern an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, an die Millionen von Toten und an die furchtbaren Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus. Sie fordern:

NIE WIEDER KRIEG! NIE WIEDER FASCHISMUS!

Der Antikriegstag ist auch ein Tag der Mahnung:
Nie wieder darf von Deutschland Krieg ausgehen!
Daher sind Abrüstung statt Aufrüstung und die Entwicklung nicht-militärischer Konfliktlösungen das Gebot der Stunde!

Angesichts des Krieges in der Ukraine, aber auch aller anderen Kriege weltweit, angesichts eines gigantischen Aufrüstungsprogramms unserer Regierung, angesichts von Waffenlieferungen statt Verhandlungen, angesichts der Tatsache, dass der Einsatz völkerrechtlich geächteter Streumunition von der Bundesregierung widerspruchslos hingenommen wird, protestieren wir ganz entschieden und fordern von der Bundesregierung:

  • die Lieferung deutscher Waffen in die Ukraine und in alle anderen Kriegs- und Krisengebiete zu beenden - dies gilt insbesondere für die gesetzlich verbotene Lieferung von Streumunition,
  • endlich ernsthafte diplomatische Initiativen auf allen internationalen Ebenen zu ergreifen, um einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für die Ukraine zu erreichen,
  • das 100 Mrd. Aufrüstungsprogramm und weitere bereits angedachte noch größere Rüstungsprogramme zu stoppen, um das Geld in den Ausbau des Gesundheits- und Sozialsystems, von Kindergärten, Schulen und Klimaschutzmaßnahmen zu investieren,
  • internationale Abrüstungsbemühungen ernsthaft zu unterstützen und entsprechenden Verträgen wie dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten,
  • auf eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und die Beseitigung von Kriegsursachen hinzuarbeiten sowie Flüchtende vor Krieg, Gewalt und Ausbeutung großzügig in der EU aufzunehmen.


Karins Rede zur Kundgebung des Friedensforums

Friedensplatz 1.9.2023

Am Antikriegstag versammeln wir uns selbstverständlich auf dem Friedensplatz!

Der Friedensplatz ist nicht nur wegen seines Namens und seiner zentralen Lage von herausragender friedenspolitischer Bedeutung für die Bundesstadt Bonn als UN-Stadt und Stadt der „Mayors-for-Peace“ (internat. Organisation von Bürgermeister*innen für atomare Abrüstung).
Er ist auch ein geschichtsträchtiger Ort.

Während der NS-Gewaltherrschaft in den 30er Jahren wurde dieser Platz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. Es war eine der ersten Amtshandlungen der Besatzungsmacht nach der Befreiung Bonns  - bereits im März 1945 - das entsprechende Straßenschild zu beseitigen. Der Stadtrat hat dann im selben Jahr dem Platz seinen alten Namen FRIEDENSPLATZ zurückgegeben.

Der Friedensplatz ist heute ein wichtiger Versammlungsort für Mahnwachen, Demonstrationen und Kundgebungen im Rahmen der Ostermärsche oder wie heute, des Anti-Kriegstages. Hier finden auch die Auftaktkundgebungen zu den Bürgerausschusssitzungen statt, wie anlässlich des dann im Stadtrat beschlossenen Bürgerantrages, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Oder anlässlich der Vertreibung Hindenburgs aus Bonn! bei der Umbenennung von Hindenburgplatz (in Loki Schmidt Platz) und Hindenburgallee.

Und – nicht zu vergessen die Initiative Unter18nie! Eine ganz aktuelle Kampagne, die verhindern will, dass das Einwohnermeldeamt Daten Minderjähriger an die Bundeswehr weitergibt.

1989 aber wurde der Bonner Friedensplatz weit über die Grenzen der damaligen Bundeshauptstadt hinaus bekannt, Es wurde ihm größte Aufmerksamkeit zuteil, als der Friedensplatz am 1.9.1989 für ZWEI STUNDEN Standort des auf einem Tieflader platzierten „Denkmals für den unbekannten Deserteur“ sein „durfte“. Das „Bonner Friedensplenum“ – ein Bündnis der damaligen Bonner Friedensgruppen - Vorläufer des heutigen Bonner Friedensforums – wollte im Herbst 1989 anlässlich des 50. Jahrestages des Überfalls des NS-Regimes auf Polen an den von Nazi-Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkrieg erinnern.

Publikum bei der Kundgebung des FFBZu diesem Zweck entwarf der türkische Bildhauer Mehmet Aksoy, der lange in Deutschland gelebt hat, das Denkmal für den „Unbekannten Deserteur“: Der „unbekannte Deserteur“ ist ein 2 Meter hoher und 3 breiter Marmorblock, in der Mitte durchbrochen. Dieser  Durchbruch formt eine menschliche Silhouette. Umrisse und Abdrücke lassen nur die Erinnerung an einen Menschen zurück.

Dieses  Denkmal erinnert an alle Wehrmachtssoldaten, die während des Zweiten Weltkriegs gegen den Kriegsdienst und die faschistische NS- Terrorherrschaft Widerstand leisteten, desertierten und oftmals zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Diese mutigen Männer wurden jahrzehntelang von weiten Teilen der Bevölkerung und den politisch Verantwortlichen  als „Feiglinge“ und „Volksverräter“ diffamiert. Bis 1998 galt man noch als „vorbestraft“ wenn man von der Wehrmacht desertiert war. (Erst 1998 wurden diese Urteile des Nazi-Regimes aufgehoben und die Opfer rehabilitiert.) Das Denkmal symbolisiert den Mut und die Standhaftigkeit dieser Widerstandskämpfer.

In Bonn gab es heftige Auseinandersetzungen um die Errichtung des Denkmals. Einige Politiker*innen und Bürger*innen sahen darin eine Verhöhnung der Bundeswehr. Der damalige OB Hans Daniels sagte: „Meine Stimme wird es für ein Denkmal in Bonn, das die Fahnenflucht verherrlicht, nicht geben. Das Oberverwaltungsgericht in Köln erlaubte schließlich die – provisorische - Enthüllung des Denkmals auf dem Bonner Friedensplatz für nur wenige Stunden.  Es wurde dann umgehend nach Potsdam, der Landeshauptstadt Brandenburgs und Partnerstadt Bonns, transportiert, wo es seit dem 2.9.1990 auf dem „Platz der Einheit“ steht.

Bonn tut sich m. E. weiterhin schwer mit „seinen“ Deserteuren, den aus Bonn stammenden Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg Fahnenflucht begangen haben. Es ist bisher zu wenig geforscht und recherchiert worden. Für Helmut Hengstler gibt es vor seinem ehemaligem Wohnhaus einen. Stolperstein (Berta-Lungstras-Straße 35). Im “NS-Dokumentationszentrum Bonn“ erinnern drei Tafeln an Helmut Hengstler, Michael Jovy und Lothar Schmitz.

Es ist höchste Zeit, auch die weiteren 21 Männer aus Bonn angemessen zu würdigen, die auf diese WeisAufruf als PDF-Dateie ihr klares NEIN gegen den Krieg zum Ausdruck gebracht haben. Der Friedensplatz ist dafür der geeignete Ort!

Aufruf als PDF-Datei

Lothar rezitiert "Sagt Nein!" von Wolfgang Borchert